Die „Diakonisse von Heide“: Eine Bewohnerin des Alten Pastorates
Das Alte Pastorat am Markt als Wohnhaus von Menschen, die unsere Stadt geprägt haben. Beinahe ist es heute vergessen: Das Alte Pastorat, es war seit 1739 lange Zeit tatsächlich ein Pastorat, ein Wohnhaus der Pastoren und ihrer Familien. Genauer war es sogar ein Doppelpastorat (ein Doppelhaus würden wir heute sagen – eine Partie links, eine rechts des Bogens).
Bei einer Baustellenbegehung dieser Tage stießen wir auf etwas Geschriebenes auf einer Trennwand im Dachgeschoss. Dort steht: „Prall 1881“ (siehe unterer Bildteil).
Dieser Name und dieses Datum erinnern an zwei Bewohner dieses Hauses: August Prall (Heider Hauptpastor und später Propst in Norderdithmarschen) und seine Ehefrau Anna Prall.
Besonders Anna Prall (1846-1924) ist für mich eine der eindrücklichen Bewohnerinnen dieses Haus, die nicht nur Spuren im Alten Pastorat hinterlassen hat, sondern in der ganzen Stadt: Mit anderen Frauen zusammen hat sie sich in Heide eingesetzt für Krankenpflege, Bedürftigen- und Kinderspeisungen, hat mit Anderen ebenso an der Entstehung des Krankenhauses mitgewirkt wie am Einsatz von Diakonissen in unserer Stadt. Auch wenn sie selbst keine Diakonisse war – sie trug den Ehrentitel: „Diakonisse von Heide.“
Ihre Spuren im Alten Pastorat finde ich für uns als Kirchengemeinde heute, die wir das Haus künftig gemeinsam mit der Diakonie als kirchlich-diakonisches Haus nutzen wollen, anspornend und ermutigend: Auf dass wir im 21. Jahrhundert eine diakonische „Kirche für andere“ sind und werden, von der man genau das in Heide weiß. Bei aller Unterschiedlichkeit der Zeiten, bei Anna Prall können wir dafür noch vieles lernen.
Pastor Dennis Pistol